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Der Wald gibt Hoffnung

Der Mittelspecht liebt alte Bäume mit rauer Rinde

Ahlhorn | Landkreis Oldenburg

Anlässlich des Internationalen Tages der Biodiversität häufen sich alljährlich Schreckensmeldungen über den globalen Rückgang der Artenvielfalt und auch das Aussterben vieler Arten. Häufig ist dies weltweit die Folge von Lebensraumverlusten und unangepassten Bewirtschaftungsformen.

Am 22. Mai war Tag der Biodiversität. Der Mittelspecht liebt alte Bäume mit rauer Rinde, besonders alte Eichenwälder, wie den Hasbruch. Den Ruf der Jungen nach Futter kann man zurzeit aus mancher Baumhöhle vernehmen.  Foto: Niedersächsische Landesforsten

Zum Tag der Biodiversität

Anders stellt sich die Situation im Wald in Deutschland und in den Niedersächsischen Landesforsten dar. Nach der im Februar 2020 veröffentlichten Studie des Dachverbandes deutscher Avifaunisten und des Bundesamtes für Naturschutz nehmen die Populationen der Waldvögel zu, während auf Wiesen, Weiden und Äckern bedauernswerte Rückgänge zu beklagen sind. Im deutschen Wald hingegen sind zwischen 2009 und 2016 etwa 1,5 Millionen Tiere hinzugekommen.

 

Diesen Trend kann Förster Tido Bent aus Esens bei Aurich im dortigen Schafhauser Wald bestätigen. „Ich sehe den früher seltenen Schwarzspecht jetzt sehr regelmäßig im Schafhauser Wald, er profitiert sicher von den alten Höhlenbäumen, die wir im Wald belassen." Tido Bent betreut dort auch die angrenzenden Moorrenaturierungsflächen „Alte und Neue Ochsenweide". „Im Zuge der Wiedervernässung und Moorentwicklung beobachten wir eine deutliche Zunahme von Bekassinen, Schwarz- und Braunkehlchen sowie den Seeadler, der wiederkommt. Auch der Kranich ist hier wieder heimisch", freut sich Bent über die sichtbaren Erfolge seiner Arbeit.

 

Auch Jens Meier, der als Förster im Hasbruch zwischen Oldenburg und Bremen nicht nur einen Urwald, sondern auf über 600 Hektar einen abwechslungsreichen Eichenwald mit hohem Anteil alter Bäume bewirtschaftet, kann den Trend der Studie bestätigen. „Vor neun Jahren haben die Ökologen Klaus und Pia Handke mit starker ehrenamtlicher Unterstützung der Mitglieder des Vereins der Freunde des Hasbruch eine umfangreiche Brutvogelkartierung durchgeführt." weiß Meier. In einer Kernzone von 173 Hektar war ein Langzeitvergleich von 1979 bis 2001 möglich. In dem Zeitraum ging dort der Artenbestand von 54 Arten auf 41 zurück. „Das hat vermutlich mit Veränderungen in der Waldstruktur aber auch der Umgebung des Hasbruch zu tun", so Meier. Trotzdem wurden besonders viele waldtypische Vogelarten erfasst, wie die Waldschnepfe, der Wespenbussard, Stammkletterer wie Kleiber und Baumläufer und viele Hohltauben dank der vielen Baumhöhlen. „Eine Besonderheit war, das alleine sechs Spechtarten festgestellt wurden. Allen voran der stark an alte Eichenwälder gebundene Mittelspecht, der im Hasbruch niedersachsenweit am dichtesten vertreten ist." ist Meier mit den Ergebnissen dennoch zufrieden.

 

Die Niedersächsischen Landesforsten sehen darin auch einen Erfolg ihrer Anstrengungen in den vergangenen 30 Jahren, in denen sie das Programm zur Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung – kurz LÖWE – umsetzen. Die Försterinnen und Förster berücksichtigen die Belange der Vogelwelt bei der naturnahen Bewirtschaftung insbesondere durch Erhalt von Habitat- und Höhlenbäumen. Darüber hinaus bietet die langfristige Entwicklung hin zu vielfältigen Mischwäldern auch für zahlreiche Vogelarten abwechslungsreichere Strukturen.

Spechthöhle: Höhlenreiches Totholz und Höhlenbäume sind eine wesentliche Voraussetzung für viele Waldbewohner

Der Mittelspecht liebt alte Bäume mit rauer Rinde, besonders alte Eichenwälder, wie den Hasbruch. Den Ruf der Jungen nach Futter kann man zurzeit aus mancher Baumhöhle vernehmen. Foto: Landesforsten

Der Kranich ist wieder da, im Bereich der Alten und Neuen Ochsenweide.

Der Kranich ist wieder da, im Bereich der Alten und Neuen Ochsenweide. Foto: Landesforsten

 

 

Hintergrund

Die zitierte Studie ist abzurufen unter https://www.bfn.de/themen/monitoring/vogelmonitoring.html

 

LÖWE – Langfristige ökologische Waldentwicklung in den Niedersächsischen Landesforsten

Das Programm zu Langfristigen Ökologischen Waldentwicklung – LÖWE, wurde 1991 von der Landesregierung Niedersachsens verabschiedet und ist seitdem verbindliche Grundlage der Niedersächsischen Landesforsten für die naturnahe Bewirtschaftung der rd. 330.000 Hektar Landeswald. Ziel des Programms ist es, den Landeswald zu stabilem, vielfältigem und ertragreichem Mischwald zu entwickeln. Auch unter zukünftig geänderten Klimabedingungen soll der Wald so seiner Funktion als Lebensraum zahlreicher Arten, als Rohstofflieferant und als Erholungsraum zahlreicher Menschen gerecht werden.

 

Kontakt:

Niedersächsische Landesforsten

Vechtaer Str. 3 | 26197 Ahlhorn

www.landesforsten.de

Landesforsten

 





 

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