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Natur vor der Haustür in Zeiten der Corona-Beschränkungen

Landkreis-Kurier Artikel Waldspaziergang in Zeiten Coronakrise Foto: Landesforsten

Ahlhorn | Landkreis Oldenburg

Wenn man die Eindrücke der Förster in den Forstämtern Ahlhorn, Ankum, Neuenburg und Nienburg verallgemeinern kann, dann entdecken die Bürger und Bürgerinnen in Zeiten der Einschränkungen durch den Corona-Virus gerade den Wald – vor allem in der Nähe der eigenen Wohnung. So erlebt der langjährige Revierförster Karl-Heinz Pelster im Süden von Oldenburg „so viele Menschen im Wald, wie seit dreißig Jahren nicht mehr". Die Fahrt zum nächstgelegenen Waldparkplatz und der Spaziergang oder die Radtour durch den frühlingshaften Wald gewinnen für viele Bürger eine neue Erlebnisqualität.

Wer jetzt im Wald spazieren geht muss einige Kniggeregeln beachten.  Foto: Niedersächsische Landesforsten

Der Wald wird neu entdeck

„Wir begrüßen es, wenn sich viele Mitbürger in der Natur erholen wollen, denn auch dafür sind unsere Wälder da", so Rainer Städing, der als Regionaler Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten die Forstämter in der Region vertritt. „Allerdings stößt die Infrastruktur in unseren Wäldern bei starkem Besucherandrang an ihre Grenzen und wir müssen feststellen, dass sich zunehmend Waldbesucher nicht mehr mit den grundlegenden Verabredungen für das Verhalten in der Natur auskennen." bedauert Städing.

 

Trotz steigender Waldbrandgefahr ist das Verbot, im Wald zu Rauchen oder Feuer zu entzünden vielfach nicht mehr bekannt. „Das Problem potenziert sich natürlich bei steigenden Besucherzahlen", so Städing, der von den Förstern vor Ort auch von zunehmenden Müllablagerungen im Wald in den letzten Wochen erfährt. Neben der stellenweisen Überlastung der Wälder in bekannten Gebieten wie dem Hasbruch, sind auch übervolle Parkplätze und zugestellte Waldeingänge ein Problem. „Zugeparkte Waldeinfahrten versperren gerade in Waldbrandzeiten, aber auch bei Unfällen von Waldbesuchern die rasche Zufahrt für Rettungskräfte in den Wald", so der Förster für Öffentlichkeitsarbeit. „Für die verschlossenen Waldwegeschranken haben alle Einsatzfahrzeuge Schlüssel an Bord, aber wehe es steht ein schlecht geparktes Auto davor."

Was gilt?

Durch den Klimawandel steigt die allgemeine Waldbrandgefahr deutlich, daher ist es zunehmend wichtig zu wissen, dass das Rauchen, Feuermachen oder Grillen im Wald, in Heiden und Mooren in Niedersachsen von März bis Oktober untersagt ist.

Aufgrund der „Brut- und Setzzeit" gilt von April bis Mitte Juli die Leinenpflicht für Hunde. Auch allgemein sollten Waldbesucher in dieser besonderen Zeit Rücksicht auf Pflanzen und Tiere in der Natur nehmen.

In Naturschutzgebieten gilt die Leinenpflicht sogar ganzjährig und für Waldbesucher ein Wegegebot, d.h. die Wege dürfen nicht verlassen werden.

Reiten ist nur auf festen, PKW-geeigneten Fahrwegen gestattet. Außerhalb von Wegen ist das Reiten ebenso wie Radfahren oder Mountainbiken im Wald nicht gestattet.

Die Waldparkplätze und die Waldeingänge reichen bei schönem Wetter für den Besucheransturm mit PKW oft nicht aus. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, dass die Einfahrten in den Wald nicht zugeparkt werden. Für Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr und für Rettungsfahrzeuge sind die Waldeingänge die „Rettungsgassen" in den Wald. Die Zufahrten müssen in genügender Breite offen sein.

Landkreis-Kurier Artikel Waldspaziergang in Zeiten Coronakrise Foto: Landesforsten

Wegen Überbeanspruchung unlängst gesperrter Bachrand im Naturschutzgebiet Hasbruch. Foto: Landesforsten

 

Tipps:

Zur Orientierung und besseren Notfallmeldung gibt es Programm für das Smartphone, sogenannte Notfall-Apps. Für Waldbesuche ist zum Beispiel die kostenlose App „Hilfe im Wald" mit den aktuellen Rettungspunkten nützlich.

Übervolle Parkplätzen sind ein Hinweis auf viele Waldbesucher. Hier lohnt es auf weniger bekannte Waldgebiete auszuweichen. Der Naturgenuss ist nicht viel geringer, vielleicht entdeckt man dabei Neues.

Man kann sich beim Waldbesuch kundig machen, gerade jetzt im Frühjahr mit der erwachenden Natur. Es gibt verschiedene Wald- und Naturführer zum Mitnehmen. Diese sind beispielsweise beim Kosmos-Verlag zwischen fünf und zwanzig Euro preiswert zu erstehen.

Waldbesuche mit Kindern laden ein, diese mit Spielen zu verbinden. Sei es eine klassische Schnitzeljagd oder mit Waldspielen, für die man schnell im Internet oder in entsprechender Literatur fündig wird. Dafür oder für das Basteln mit Waldmaterial dürfen Dinge wie Zapfen oder Holzstücke in kleineren Mengen aus dem Wald entnommen werden.

Kleiner Waldknigge

- Seien Sie müllfrei im Wald unterwegs.
- Checken Sie sich und Ihre Kinder abends auf Zecken.
- Nehmen Sie Rücksicht auf andere Waldbesucher.
- Radfahrer bleiben auf den Wegen und geben Fußgängern Vorrang
- Kein Mountainbiken abseits der Wege
- Reiter sind nur auf festen Fahrwegen unterwegs
- Kein Feuer oder Rauchen vom 1.3. bis 31.10. jd. Jahres.
- In Naturschutzgebieten herrscht ganzjährig Wegegebot und Leinenpflicht
- In allen anderen Wäldern bleiben Hunde vom 1.4. bis 15.7. j. J. an der Leine
- Stören Sie den Jäger nicht auf dem Hochsitz. Hochsitze sind nicht für die allgemeine Benutzung gedacht.
- Von Forstmaschinen deutlich Abstand halten
- (Blüten)Pflanzen bleiben am besten im Wald
- Haben Sie Verständnis für Waldarbeiten
- Nie auf Holzstapel klettern, sich bewegende Hölzer können gefährlich werden.
- Wenn Sie sich über Dinge im Wald ärgern – geben Sie dem Förster oder Waldbesitzer die Chance den Sinn seines Tuns zu erläutern.
- Achten Sie auf Gefahrenstellen – ein Wald ist kein betreuter Park. Das gilt besonders nach Stürmen.
- Betreten Sie keinen Holzeinschlag im Wald - Lebensgefahr

 

 

Kontakt:

Niedersächsische Landesforsten

Vechtaer Str. 3 | 26197 Ahlhorn

www.landesforsten.de

Landesforsten

 




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