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Osnabrück: Zahl der Mehrfachbeschäftigten im Landkreis steigt

Etwa 25 Prozent aller Beschäftigten in Osnabrück halten sich mit Minijobs über Wasser. Ob ausschließlich als Einkommensquelle oder auch als Nebenjob – feststeht: Ohne diese gering verdienenden Tätigkeiten sehe es für viele Bürger der Stadt schlecht aus. Doch woran liegt das?

Mehrfachbeschäftigung nimmt zu Foto: Pixabay

Immer mehr Menschen haben einen Zweit- oder Drittjob. Die Ursachen können vielfältig sein. Foto: Pixabay

 

 

07. Mai 2018  | Onlineredaktion: Cornelia Schröder |  Osnabrück - Niedersachsen

 

 

 

 

Phänomen „Mehrfachbeschäftigung"

Deutschlandweit stieg die Zahl derjenigen, welche mehr als einen Job ausüben, im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 4 Prozent. Doch wieso tendieren Arbeitnehmer immer häufiger zu einem Zweit- oder sogar einem Drittjob? Zwischen Meinungen der Betroffenen und Aussagen der Arbeitsagentur herrschen deutliche Unklarheiten. So macht erstere Partei zu niedrige Löhne und zu hohe Ausgaben fest, während die Arbeitsagentur diesbezügliche Aussagen nicht unterstützt, da persönliche Gründe für Mehrfachbeschäftigung in den Statistiken nicht erfasst würden.

Minijobs sind begehrt

Doch anders als der Titel verlauten lässt, bezieht sich „begehrt" nicht unbedingt aufs „Wollen", sondern vielmehr aufs „Müssen" – ein Fakt, der bei vielen Unzufriedenheit schürt. Denn wer mehr arbeitet, tauscht irgendwann zwangsläufig seine Freizeit und persönliche Interessen, um zusätzliches Geld zu verdienen. Hierbei gibt es mittlerweile eine breite Palette an Möglichkeiten, was einen Job auf Mini-Basis für viele am Ende doch verlockend macht. Auch die rasante Entwicklung von Technologien und Geschäften auf dem Online-Sektor bietet einfache und schnelle Möglichkeiten Geld von Zuhause aus zu verdienen. Doch ob die Beschäftigten nun einen 450 Euro Job online ausüben oder direkt vor Ort – auch Osnabrück beschäftigt zunehmend mehr Minijobber, die Gründe dafür sind vielseitig:

Prekäre Arbeitsverhältnisse

Auch in Osnabrück sind Arbeitnehmer teils von diesem Problem betroffen. Ein schlechtes Einkommen und Teilzeitarbeit sorgen oftmals dafür, dass die finanzielle Lage nicht ausreichend abgesichert ist. Zeitarbeit und andere Formen im Niedriglohnsektor zwingen viele Beschäftigte zu einem Nebenjob, noch während die Haupttätigkeit ausgeübt wird.

Ausgaben häufen sich

In Deutschland gilt keine Übernahmepflicht des Staates für finanzielle Mittel, welche beispielsweise Schüler für ihr Schuljahr benötigen, was bedeutet: Die Eltern müssen aufkommen. Schulbücher, Lernmaterialien und Mittel wie Ranzen und Sportbekleidung fallen oftmals schwer ins Budget. Ein Zweitjob ist daher nicht nur selten die Alternative.

Versicherung auf eigene Kosten

Die Abgaben des Lohns führen bei einer großen Zahl der Arbeitnehmer zu einem starken finanziellen Einschnitt. Übernehmen Arbeitgeber weder Einkommenssteuer noch die Sozialversicherung, wird das eigene Portemonnaie belastet, die Folge: Die Mehrfachbeschäftigung steigt an.

Abstiegsängste

Gerade Familien mit Kindern leiden durch finanzielle Notlagen oft an Existenzängsten. Die Angst vor der Armut ist trotz Vollbeschäftigung nicht unberechtigt, da sich immer höhere Ausgaben im Portemonnaie bemerkbar machen. Mieten und teure Nahrungsmittel drücken die finanzielle Freiheit von Familien auch zunehmend außerhalb der Metropolen.

Hohe Lohnnebenkosten

Generelle Abgaben wie die Lohnnebenkosten belasten das Gehalt. Die Forderungen nach Senkungen könnten somit eine Lösung sein. Aber auch bei anderen Problemzonen, wie etwa den Sozialabgaben wird in der Politik bereits diskutiert. Ob es künftig niedrigere Abzüge gibt, bleibt abzuwarten. Für viele ist jedoch klar: Um Minijobs in Zukunft wieder durch eine alleinige Vollzeitstelle einzutauschen, muss sich einiges ändern.

Nicht nur negative Standpunkte

Während Mehrbeschäftigung auf den ersten Blick eher als weitere Belastung für den Arbeitnehmer dargestellt wird, ist diese Art der Verdienstquelle für viele eine rettende Station. Denn nur durch Minijobs können sich viele Familien oder auch Alleinstehende überhaupt erst ausreichend finanzieren. Zudem verweist die Bundesagentur für Arbeit darauf, dass es unter Mehrfachbeschäftigten auch eine unbestimmte Anzahl an Menschen gibt, welche den zusätzlichen Job eher aus Interesse und Spaß ausüben. Die Vorteile, welche eine Nebenbeschäftigung mit sich bringt, sollten also vielmehr auch als Chance gewertet werden. Fähigkeiten und Erfahrungen in neuen Arbeitsbereichen können wegweisend sein, wenn Arbeitnehmer in ihrem eigentlichen Job unzufrieden sind. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt ist in jedem Fall mit einer positiven Tendenz für Osnabrück zu betrachten. Denn die Anzahl der Mehrfachbeschäftigten stieg bis Anfang des Jahres weiter an.



 

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